„Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die westfälisch-lippischen Sparkassen auch in Zukunft zu den erfolgreichsten in Deutschland zählen.“
„Im digitalen Zeitalter lautet die Prämisse zudem, dass wir dort sein müssen, wo unsere Kunden sind.“
Wilfried Groos, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Siegen, ist seit dem Jahres-wechsel Landesobmann der westfälisch-lippischen Sparkassenvorstände. Zu den Aufgaben des 60-Jährigen gehört es, die Arbeit des Obleute-Ausschusses zu koordinieren und dessen Sitzungen zu leiten. Der Obleute-Ausschuss ist das übergeordnete Meinungsbildungs- und Steuerungsgremium der Sparkassendirektoren in Westfalen-Lippe. Im Gespräch äußert sich der neue Landesobmann zu seinen Ideen, Positionen und Zielen.
Herr Groos, welche Pläne haben Sie als Landesobmann für die westfälisch-lippischen Sparkassen?
Ich möchte wie schon meine Vorgänger einen Beitrag dazu leisten, dass die westfälisch-lippischen Sparkassen auch in Zukunft zu den erfolgreichsten Sparkassen in Deutschland zählen.
Pläne
Erfolgsfaktoren dafür sind neben der hervorragenden Marktausschöpfung im eigenen Geschäftsgebiet ein qualitativ hochwertiges Kundenangebot, verbunden mit einer effizienten Geschäftsabwicklung, um basierend auf einer überdurchschnittlichen Ertragslage auch einen überdurchschnittlichen Kapitalaufbau zu bewirken.
Was macht Sparkasse für Sie aus? Was bedeutet der Begriff für Sie ganz persönlich?
In einer Sparkasse tätig zu sein, bedeutet für mich, einen wichtigen Beitrag zu leisten für die Region. Als Herzstück der regionalen Wirtschaftsentwicklung tragen Sparkassen dazu bei, ihre Privat- wie auch Firmenkunden erfolgreicher zu machen.
Sparkasse persönlich
Ich glaube fest an unseren öffentlichen Auftrag, der nicht von ungefähr seit über 200 Jahren Bestand hat. Gegründet, um allen Teilen der Bevölkerung wirtschaftliche und soziale Teilhabe zu ermöglichen, gibt die Sparkasse auch heute jedem einzelnen Kunden Rückhalt und bietet Sicherheit und Orientierung in unsicheren Zeiten. Unsere Aufgabe ist es, Menschen bei der Verwirklichung ihrer Ziele zu helfen, ihre Wünsche zu verstehen und sie diesen ein Stück näher zu bringen. Wir sind unseren Kunden menschlich nah, auch in einer digitalen Welt, und das werden wir auch bleiben. Unser Geschäftsmodell ist Nachhaltigkeit pur! Es ist krisenfest und sehr sinngebend. Mir persönlich macht meine Arbeit viel Freude und sie erscheint mir überaus sinnvoll.
Wo werden Sie Schwerpunkte Ihrer Arbeit setzen, und welche werden das sein?
Die Schwerpunkte meines Engagements werden sicherlich im Ausbau des Provisionsgeschäftes rund um die Geschäftsfelder Payment, Versicherungen und Wertpapiere liegen. Wir Sparkassen im SVWL sollten diese Wachstumsthemen gemeinsam angehen, um noch erfolgreicher zu werden.
Schwerpunkte Ihrer Arbeit
Um dies auch effizient abzuwickeln, wird ein weiterer Schwerpunkt die Erarbeitung einer Betriebsstrategie der Zukunft sein. Im digitalen Zeitalter lautet die Prämisse zudem, dass wir dort sein müssen, wo unsere Kunden sind.
Die genannten Geschäftsfelder werden wir nur dann erfolgreich bearbeiten können, wenn wir uns multikanalig aufstellen und jedem Kunden den Weg zu uns ermöglichen, den er bevorzugt. Und das ist zunehmend der digitale. Ergänzend zu unserem führenden stationären Angebot muss also der Fokus auf dem Ausbau digitaler Zugangskanäle zum Kunden liegen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt sicherlich auch darin, die Gesellschaften, an denen wir beteiligt sind, auf diesem Weg mitzunehmen und dabei durch multikanalige Ansprache und Steuerung über die Kernbankprodukte hinaus einen 360-Grad-Blick einzunehmen.
Regulierung, Nullzins (bzw. Zinsänderungsrisiko), Konsolidierung in der Sparkassen-Finanzgruppe – welches sind derzeit die größten Herausforderungen für den SVWL und seine Sparkassen?
Die stetig wachsenden regulatorischen Anforderungen zu erfüllen, ist gerade für kleinere Häuser eine zunehmende Herausforderung. Hier müssen wir noch mehr gemeinsam tun und automatisierter zu Werke gehen, um die Abläufe zu vereinfachen und weniger Personal zu binden.
Zins
Die Niedrigzinspolitik macht allen einlagenfinanzierten Banken zu schaffen. Die Prognosen zeigen aber auch, dass die Sparkassen gegen diese Entwicklung arbeiten und dabei auch erfolgreich sind. Gerade in Westfalen-Lippe sollten weiterhin viele Sparkassen – auch kleinere – selbständig zum Nutzen der Region und ihrer Menschen agieren; Fusionen sind kein Allheilmittel. Die Konsolidierung von Dienstleistern in unserer Gruppe wie Versicherern, der LBS und von Produktionsunternehmen macht sehr viel Sinn, wie wir an der FI ja jeden Tag sehen.
Und wie lässt sich ihnen begegnen?
Wir müssen weiterhin unternehmerisch handeln und rechtzeitig nötige Schritte ergreifen, so wie wir es mit dem Projekt Demographie ja sehr erfolgreich getan haben.
begegnen
Hier dürfen wir jedoch nicht stehen bleiben, sondern sollten die als notwendig erachteten Maßnahmen entschlossen angehen – und das sehr gerne gemeinsam im Verbund.
Eine der großen aktuellen Herausforderungen ist der digitale Wandel, der nachhaltig sowohl in unser Privatleben als auch in die Arbeitsprozesse jedes Unternehmens eingreift. Wir Sparkassen sollten aktiv mit diesen Veränderungen umgehen und unseren regionalen Versorgungsauftrag in der digitalen Welt zeitgemäß interpretieren. Natürlich brauchen wir weiterhin Filialen als starke Flaggschiffe. Aber wir dürfen uns nicht nur auf die vier Mauern unserer Filialen beschränken, sondern müssen Sparkasse digital neu denken.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Wo sehen Sie die westfälisch-lippischen Sparkassen und ihren Verband in fünf Jahren?
Meine Bild der Zukunft sieht so aus, dass es in fünf Jahren immer noch mehr als 50 Sparkassen in Westfalen Lippe geben wird. Der SVWL – weiterhin eigenständig – zählt mit seinen Sparkassen zu den zwei erfolgreichsten Verbandsgebieten in Deutschland.
Wagen wir einen Blick in die Zukunft
Die EAA wird aufgelöst sein und das „Damoklesschwert“ weiterer Haftung ist erledigt. Wir weisen ordentliche Erträge von mehr als 1 Prozent aus. Und wir werden in Deutschland eine zentrale LBS haben und insgesamt weniger Versicherer. Die westfälisch-lippischen Sparkassen werden führend beim Thema Payment sein und ihren Kunden zunehmend Mehrwerte aus dem Ökosystem Sparkasse anbieten. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Sparkassen gestärkt aus der Niedrigzinsphase hervorgehen werden.